Rezension: Klausurenkurs im Völkerrecht (Andreas von Arnauld)
I. Aufbau
Der Klausurenkurs im Völkerrecht umfasst 242 Seiten. Er enthält eine kurze Einleitung zum Völkerrecht, insbesondere zur völkerrechtlichen Falllösung und 16 Übungsfälle, davon sieben im Allgemeinen Teil und neun im Besonderen Teil. Im Anhang sind der Prüfungsaufbau eines völkerrechtlichen Delikts und der ILC-Artikel zur Staatenverantwortlichkeit (2001) enthalten.
Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich gestaltet. Zu jedem Fall sind der Schwerpunkt der Bearbeitung und die behandelten Themen angegeben. Die Übungsfälle sind mittels Seite und Randnummer einfach zu finden.
II. Inhalt
In der Einleitung werden zunächst der im Verhältnis zu nationalem Recht besondere Charakter des Völkerrechts und die mit diesem einhergehenden Probleme erläutert. Anschließend geht der Autor auf die Besonderheiten des völkerrechtlichen Prüfungsaufbaus und der Rechtsquellen des Völkerrechts ein.
Die Klausurfälle sind gut strukturiert. Ein Fall beginnt immer mit dem Sachverhalt, der bei den ersten Fällen meistens eine und bei den Fällen im hinteren Teil des Buches bis zu zwei Seiten lang ist. Unter dem Sachverhalt befindet sich stets eine kurz gehaltene Fallfrage. Die darauf folgende Musterlösung umfasst eine kurze Lösungsskizze, welche die jeweilige Falllösung komprimiert darstellt und eine ausformulierte Lösung. Mit der Lösungsskizze kann man sich einen guten Überblick verschaffen, während sich die ausformulierte Falllösung ausführlich mit den Problemen im Sachverhalt auseinandersetzt. Am Ende jedes Falles sind sowohl Leitentscheidungen internationaler Gerichte als auch Literatur zur Vertiefung enthalten. Schwerpunkte der Fälle sind im Allgemeinen Teil die Rechtsquellenlehre, Völkerrechtssubjekte, Staatenverantwortlichkeit, Cyberoperationen und das Verhältnis des Völkerrechts zu nationalem Recht. Die Fälle im Besonderen Teil behandeln schwerpunktmäßig ein sehr breites Spektrum des Völkerrechts, namentlich das Diplomatenrecht, das Fremdenrecht, die EMRK, das Seevölkerrecht, das Umweltvölkerrecht, das Welthandelsrecht, das Friedenssicherungsrecht und zuletzt das Humanitäre Völkerrecht und das Völkerstrafrecht. Somit deckt der Klausurenkurs die wichtigsten Themengebiete und Problempunkte des Völkerrechts ab und eignet sich daher sicherlich besonders gut zur Vorbereitung etwa auf die mündliche Schwerpunktbereichsprüfung.
Der Prüfungsaufbau eines völkerrechtlichen Delikts im Anhang ist knapp gehalten, verschafft aber durch die Erläuterungen des Autors zu den einzelnen Prüfungspunkten ein gutes Verständnis der Herangehensweise an einen völkerrechtlichen Sachverhalt.
III. Layout
Der Text ist auf weißem Papier in einer ansprechenden Schriftart- und Größe gedruckt. Zudem sorgen genügend Absätze für eine übersichtliche Gestaltung und wichtige Begriffe und Passagen, die der Autor betonen möchte sind kursiv gedruckt. Die Falllösungen sind außerdem mit grau unterlegten Hinweiskästen versehen, die auf die Hintergründe der Rechtsfiguren eingehen.
IV. Fazit
Der Klausurenkurs von Andreas von Arnauld ist ein ausgezeichnetes Fallbuch im Völkerrecht, das alle wichtigen Probleme abdeckt und deren Lösungen durch klar strukturierte und inhaltlich qualitative Musterlösungen sowie hilfreiche Hinweise zur Vertiefung nachvollziehbar macht. Er sollte daher eine gute Vorbereitung auf die mündliche Schwerpunktbereichsprüfung ermöglichen.