Stein/von Buttlar/Kotzur – Völkerrecht – 14. Auflage

I. Inhalt
Das vorliegende Buch behandelt viele Gebiete des Völkerrechts in einer sehr umfassenden Übersicht auf 495 Seiten, wobei sich alle für den Schwerpunktbereich Völkerrecht examensrelevanten Teilbereiche wiederfinden. Die Quellen des Völkerrechts, Übersicht über die Völkerrechtssubjekte, die den Staaten zustehenden Grundpositionen im Völkerrecht, Kriegsrecht, Friedenssicherung, Menschenrechtsschutz u.a.. Die Darstellung ist jeweils sehr umfangreich und meist anhand zahlreicher Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit dargestellt. Diese sind gerade im Völkerrecht nicht zu unterschätzen, da es auch Studenten fortgeschrittener Semester oft an einer konkreten Vorstellung zu den Auswirkungen abstrakt formulierter Rechtssätze fehlen wird. Es wird meist auch zu jedem Teilaspekt auf dessen historische Entwicklung hingewiesen, was zum Verständnis beiträgt. Es wird jedoch klar, dass der Fokus des Buches eben nicht auf einer umfassenden Darstellung der „Grundlagen“ des Völkerrechts liegt, wie es der Anspruch der Autoren ist. Die Darstellungen der Teilbereiche sind oftmals überfrachtet mit Detailinformationen, welche weniger den Sinn für Grundlagen schärfen, sondern für Anfänger eher Verwirrung stiften.

II. Aufbau
Die Überschriften und Gliederung des Buches ist zweckmäßig und einfach gehalten, erfüllt ihren Zweck jedoch in dieser Form, dass man sich sich beim Lesen nicht im Fließtext verliert. Hilfreich gerade für Studenten wäre jedoch die Markierung von Schlagworten und die bessere Gliederung zum Beispiel von Tatbestandsvoraussetzungen oder Kriterien durch Aufzählungen. Darüber hinaus lassen die einzelnen Abschnitte oft einen „gemeinsamen Nenner“ vermissen, der Text schafft es dadurch nicht immer unter der jeweiligen Überschrift den Fokus auf das entsprechende Thema nicht zu verlieren. Es wird auch nicht konsequent eine allgemeine Heranführung mit Schlagworten und Rechtssätzen eingehalten, die dann anhand von detaillierten Voraussetzungen oder Beispielen erläutert werden. Darunter leidet das Textverständnis beim ersten Lesen erheblich. Auch tauchen verschiedene Themen wie gerade die Formen des Gebietserwerbs mehrfach in verschiedenen Kontexten auf, wobei eine gewisse Dopplung gerade in der unstrukturierten Materie des Völkerrechts nicht zu vermeiden ist. Recherche ist mit dem Buch andererseits ausgezeichnet möglich, da eine Fülle an weiterführenden Quellen in jedem Kapitel angegeben ist, welche die Recherche erheblich erleichtert und für jeden Aspekt die entsprechende Originaltextquelle und begleitende Literatur angegeben ist.

III. Fazit: Lernen und Arbeiten mit dem Buch aus Studierendensicht
Das Buch ist aus Studierendensicht sowohl für den Einstieg ins Rechtsgebiet als auch für die konkrete Vorbereitung auf Prüfungen nur bedingt zu empfehlen. Für die Empfehlung zum Einstieg fehlt es am nötigen Fokus aufs Wesentliche und zur Vorbereitung auf die mündliche Schwerpunktprüfung ist die Detailfülle zwar willkommen aber es fehlt an einer guten Layoutstruktur und inhaltlichen Präzision um den wesentliche Inhalt zügig erfassen zu können und zum Beispiel in Karteikarten umzusetzen. Am ehesten lässt sich mit dem Werk arbeiten im Rahmen einer Studienarbeit zur konkreten Themenrecherche, da dort die Ausführlichkeit und Quellenfülle ein gutes Tor zu den weiterführenden Texten bereithält.